Freie Märkte ODER privates Bodeneigentum – Josh Sidman

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Wenn Menschen zum ersten Mal von Silvio Gesells Vorschlag zur Abschaf­fung des Privat­ei­gen­tums an Grund und Boden hören, ist ihre erste Reak­ti­on die Schluss­fol­ge­rung, dass er ein Kommu­nist gewe­sen sei. In Wirk­lich­keit könnte nichts weiter von der Wahr­heit entfernt sein. Die von Silvio Gesell vorge­schla­ge­ne Markt­wirt­schaft ist eigent­lich die reins­te Markt­wirt­schaft, die die Mensch­heit jemals gekannt hat. Denn Privat­ei­gen­tum an Grund und Boden wider­spricht den Grund­prin­zi­pi­en der freien Markt­wirt­schaft. Man kann nicht freie Märkte UND Privat­ei­gen­tum an Grund und Boden haben. Das schließt sich gegen­sei­tig aus.
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Welches sind die Grund­prin­zi­pi­en der freien Markt­wirt­schaft? Privat­ei­gen­tum, indi­vi­du­el­le Frei­heit, freier Wett­be­werb und ein Mini­mum an staat­li­chen Eingrif­fen in die Märkte. Rich­tig verstan­den verstößt Privat­ei­gen­tum an Grund und Boden gegen jedes dieser Prin­zi­pi­en. Gehen wir sie der Reihe nach durch und sehen wir, warum.
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Was ist die Grund­la­ge des Privat­ei­gen­tums? Fast alle Ökono­men stim­men darin über­ein, dass es die mensch­li­che Arbeit ist. Mit ande­ren Worten: „Wenn du es geschaf­fen hast, gehört es dir.“ Worauf sonst sollte man Privat­ei­gen­tum gründen?
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Aber wer hat die Erde geschaf­fen? Keine mensch­li­che Anstren­gung kann die Erdober­flä­che auch nur um einen Zenti­me­ter vergrö­ßern. Wie kann also auf der Grund­la­ge mensch­li­cher Arbeit Land in Privat­ei­gen­tum über­ge­hen? Alles, was durch mensch­li­che Arbeit geschaf­fen wurde, ist legi­ti­mes Privat­ei­gen­tum. Alles, was unab­hän­gig von mensch­li­cher Arbeit exis­tiert, kann nicht Privat­ei­gen­tum werden. Der einzi­ge Weg, wie Land zu Privat­ei­gen­tum werden kann, ist die Verlet­zung von Eigen­tums­rech­ten – also durch Gewalt und Diebstahl.
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Dabei spielt es keine Rolle, wie lange der ursprüng­li­che Dieb­stahl zurück­liegt. Gestoh­le­nes Eigen­tum kann niemals recht­mä­ßig in Besitz genom­men werden. Wer ein gestoh­le­nes Auto kauft, kann kein recht­mä­ßi­ges Eigen­tum daran begrün­den, egal wie oft es nach dem ursprüng­li­chen Dieb­stahl weiter­ver­kauft wurde. Sobald sich der wahre Eigen­tü­mer zu erken­nen gibt, sind alle weite­ren Eigen­tums­an­sprü­che null und nichtig.
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Das Glei­che sollte für Land gelten. Der wahre Eigen­tü­mer von Land ist derje­ni­ge, der es geschaf­fen hat – Gott oder die Natur oder das Univer­sum. Und solan­ge niemand bewei­sen kann, dass das Land von diesem ursprüng­li­chen Eigen­tü­mer recht­mä­ßig über­tra­gen wurde, sind alle späte­ren Ansprü­che auf das Eigen­tum an Land unrechtmäßig.
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Und die indi­vi­du­el­le Frei­heit? Kann ein Mensch auch nur einen Tag über­le­ben, ohne Zugang zu Land und all seinen Reich­tü­mern zu haben? Wie Silvio Gesell fragte: „Kann der Mensch sein Leben in einem Ballon verbrin­gen?“ Priva­ten das allei­ni­ge Eigen­tums­recht an Grund und Boden zu geben, bedeu­tet, allen ande­ren die Lebens­grund­la­gen zu entzie­hen. Privat­ei­gen­tum an Grund und Boden und indi­vi­du­el­le Frei­heit sind zwei unver­ein­ba­re Gegensätze.
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Wie steht es mit dem freien Wett­be­werb? Wie kann jemand, der nicht das Glück hat, Land zu besit­zen, mit denen konkur­rie­ren, die es besit­zen? Privat­ei­gen­tum an Grund und Boden ist in Wirk­lich­keit ein vom Gesetz­ge­ber verord­ne­tes Mono­pol. Das ist das genaue Gegen­teil von freiem Wettbewerb.
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Und was ist mit der Idee, der Staat solle sich aus unnö­ti­gen Eingrif­fen in die Märkte heraus­hal­ten? Die Aner­ken­nung und Durch­set­zung priva­ter Eigen­tums­rech­te an Grund und Boden ist in der Tat die größte staat­li­che Einmi­schung von allen. Staat­lich durch­ge­setz­te Ansprü­che auf Privat­ei­gen­tum an Grund und Boden sorgen dafür, dass freier markt­wirt­schaft­li­cher Wett­be­werb niemals natur­ge­setz­lich ablau­fen kann.
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Deshalb wider­le­gen die Miss­erfol­ge des Kapi­ta­lis­mus keines­wegs die Theo­rie der freien Märkte. Kapi­ta­lis­mus und Markt­wirt­schaft sind nicht dassel­be. Ganz im Gegen­teil. Der Kapi­ta­lis­mus ist eine patho­lo­gi­sche Versi­on des Systems der freien Markt­wirt­schaft, die entsteht, wenn die wich­tigs­ten Ressour­cen unrecht­mä­ßig von priva­ten Partei­en ange­eig­net werden, die keinen legi­ti­men Anspruch auf Eigen­tum haben. Wie kann das System der freien Markt­wirt­schaft seine theo­re­ti­schen Verspre­chen einlö­sen, wenn jedes einzel­ne seiner Grund­prin­zi­pi­en auf so funda­men­ta­le Weise verletzt wird?
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(ins Deut­sche über­tra­gen von Andre­as Bangemann) – - – 

Josh Sidman grün­de­te „The Silvio Gesell Foun­da­ti­on“ – https://silviogesell.com
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