Stabile Währung durch Haltegebühr auf Geld – Ein Positionspapier
Den Zentralbanken gelingt es immer noch nicht, den Geldwert wirklich stabil zu halten. Niedrige Inflationsraten und Zinsen führen außerdem auf den Güter- und den Kapitalmärkten zu neuen Problemen. Eine spürbare Belastung der liquiden Mittel, die den Geldstrom in Fluss hält, könnte die Probleme lösen und den Notenbanken negative Leitzinsen ermöglichen.
Auf den Güter- und Finanzmärkten treten zurzeit Probleme auf, für die es keine Lösung zu geben scheint:
die günstige Wirkung positiver Inflationsraten auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage lässt nach, während eine durch traditionelle Geldpolitik nicht beherrschbare Deflation in gefährliche Nähe rückt;
die günstige Wirkung positiver Zinssätze auf die Bereitschaft der Sparer zur langfristigen Anlage lässt ebenfalls nach, weil es zwischen kurz- und langfristigen Zinsen kaum noch Unterschiede gibt: die Zinsstrukturkurve verläuft im Euroraum fast flach.
Sinkende Zinsen und Inflationsraten führen zu einer Ausweitung der Liquiditätshaltung, die die gesamtwirtschaftliche Nachfrage hemmt und die Spekulation begünstigt. Die Vorliebe für Liquidität wird zum zentralen Problem der Währungspolitik.
Eine Rückkehr zu höheren Inflationsraten und Zinssätzen ist nicht mit einfachen Mitteln erreichbar und auch nicht wünschenswert. Stattdessen sollte die Liquiditätshaltung selbst durch eine Gebühr belastet werden. Dadurch werden kleine und große Geldbesitzer veranlasst, den Umfang ihrer Liquiditätshaltung auf das für ihre Transaktionen benötigte Maß zu begrenzen: Der Hang zur Liquidität wird auch bei niedrigen Zinsen und Inflationsraten eingedämmt.
Die Belastung der liquidesten Mittel (Zentralbankgeld) sollte ca. 5 % p. a. betragen und möglichst tagesgenau abgerechnet werden. Sie ließe sich heute
beim Bargeld (= Zentralbankgeld in privater Hand) in die Sicherheitsstreifen der Banknoten einprogrammieren und
bei den Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken durch schlichte Abbuchung bewerkstelligen. Auch eine Gebühren-Belastung der Bankguthaben wäre durch Abbuchung möglich.
Indem den Geschäftsbanken der Fluchtweg ins Bargeld oder in Zentralbankguthaben versperrt wird, erhalten die Notenbanken die Möglichkeit, den Leitzins, falls erforderlich, ausreichend negativ zu setzen. Die Nullzinsschranke wird überwindbar, ohne das Bargeld abzuschaffen. Es genügt, mittels der Haltegebühr die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes einzuschränken.
Eine solche Belastung der liquiden Mittel löst die Probleme, die die niedrigen Inflationsraten und Zinssätze mit sich bringen:
Auf den Gütermärkten würde eine Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und damit eine Glättung der Konjunktur erreicht, zumindest aber die Gefahr einer Deflation gebannt. Der stabilisierte Geldstrom trägt dann den Strom der Arbeitsprodukte kontinuierlich, er unterbricht ihn nicht mehr.
Das Gesamtangebot wird nur noch durch die Arbeitsbereitschaft der Menschen und die rechtlichen und kulturellen Rahmenbedingungen begrenzt – nicht mehr durch die Gesamtnachfrage. Auch bei stabilem Geldwert und selbst bei einem langfristigen Realzins nahe Null kann die Wirtschaft dann in die Vollbeschäftigung hineinwachsen.
Die Notenbanken müssen nicht weiterhin ein Inflationsziel als Sicherheitsabstand zur Deflation verfolgen, da die Liquiditätsgebühr die für die Deflation kennzeichnenden Nachfrageausfälle nicht mehr aufkommen lässt. Sie können jetzt gefahrlos ein Inflationsziel von +/-Null, also echte Geldwertstabilität, unmittelbar ansteuern.
Auf den Kapitalmärkten kann die Zinsstrukturkurve am kurzen Ende durch negative Leitzinsen in den negativen Bereich gezogen werden, weil die Vorliebe für Liquidität durch drohende Verluste ausreichend begrenzt wird. Die Geschäftsbanken können die Belastung ihrer liquiden Bestände in Gestalt negativer Zinsen auf die täglich fälligen Guthaben ihrer Kunden abwälzen und damit deren Ersparnisse auch bei niedrigen langfristigen Zinsen in die mittel- und langfristige Anlage drängen (s. Grafik).
Sparen bleibt möglich, aber nicht mehr in Geld, sondern verlustlos nur noch durch mittel- oder längerfristige Überlassung des Geldes an andere, die es für ihre Transaktionen benötigen.
Die Veränderung des Anlegerverhaltens wird Notwendigkeit und Risiken der Fristentransformation deutlich begrenzen, den Schattenbanken die Liquidität entziehen, die Erfüllung von Vorgaben aus der Bankenregulierung erleichtern und die Finanzmärkte stabilisieren.
Langfristige Geldwertstabilität sorgt auf den Kapitalmärkten für höhere Kalkulationssicherheit und Produktivität von Investitionsentscheidungen. Es wird überflüssig, zwischen Nominal- und Realzinsen zu unterscheiden, weil die Nominalzinsen bei Geldwertstabilität die Realzinsen sind. Das ist nicht zuletzt für die Notenbankpolitik wichtig, weil auf nominale Zinsänderungen, wie jüngste Erfahrungen zeigen, deutlich stärker reagiert wird als auf Realzinsänderungen.
Die Spekulation auf den Vermögensmärkten wird weitgehend zum Erliegen kommen. Einerseits wird durch das veränderte Anlegerverhalten nicht mehr so viel Liquidität zur Verfügung gestellt. Andererseits wird die Stabilität des Preisniveaus und der Konjunktur die Schwankungen im Wirtschaftsgeschehen deutlich reduzieren, die bisher hohe Gewinnanreize boten.
Inflation und hohe Zinsen waren nur mäßig geeignete Instrumente zur Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und der Bereitschaft der Sparer zu längerfristigen Anlagen. Mit einer Haltegebühr auf Geld werden diese Unvollkommenheiten weitgehend beseitigt und Konjunktur- und Finanzmarktstabilität deutlich verbessert. Die sozialen und verteilungspolitischen Wirkungen von Vollbeschäftigung und niedrigen Realzinsen werden der Gesellschaft ein friedlicheres und sozial ausgewogeneres Gepräge geben, als sie es heute aufweist. Befreit von der Angst vor Arbeitslosigkeit wird die Gesellschaft auch eher bereit und demokratisch in der Lage sein, die ökologischen Probleme unserer Zeit durch die Setzung eines strengen Ordnungsrahmens zu bewältigen, der die Industrie zur ökologischen Modernisierung und die Verbraucher zu den notwendigen Verhaltensänderungen veranlasst.
Auf den Güter- und Finanzmärkten treten zurzeit Probleme auf, für die es keine Lösung zu geben scheint:
die günstige Wirkung positiver Inflationsraten auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage lässt nach, während eine durch traditionelle Geldpolitik nicht beherrschbare Deflation in gefährliche Nähe rückt;
die günstige Wirkung positiver Zinssätze auf die Bereitschaft der Sparer zur langfristigen Anlage lässt ebenfalls nach, weil es zwischen kurz- und langfristigen Zinsen kaum noch Unterschiede gibt: die Zinsstrukturkurve verläuft im Euroraum fast flach.
Sinkende Zinsen und Inflationsraten führen zu einer Ausweitung der Liquiditätshaltung, die die gesamtwirtschaftliche Nachfrage hemmt und die Spekulation begünstigt. Die Vorliebe für Liquidität wird zum zentralen Problem der Währungspolitik.
Eine Rückkehr zu höheren Inflationsraten und Zinssätzen ist nicht mit einfachen Mitteln erreichbar und auch nicht wünschenswert. Stattdessen sollte die Liquiditätshaltung selbst durch eine Gebühr belastet werden. Dadurch werden kleine und große Geldbesitzer veranlasst, den Umfang ihrer Liquiditätshaltung auf das für ihre Transaktionen benötigte Maß zu begrenzen: Der Hang zur Liquidität wird auch bei niedrigen Zinsen und Inflationsraten eingedämmt.
Die Belastung der liquidesten Mittel (Zentralbankgeld) sollte ca. 5 % p. a. betragen und möglichst tagesgenau abgerechnet werden. Sie ließe sich heute
beim Bargeld (= Zentralbankgeld in privater Hand) in die Sicherheitsstreifen der Banknoten einprogrammieren und
bei den Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken durch schlichte Abbuchung bewerkstelligen. Auch eine Gebühren-Belastung der Bankguthaben wäre durch Abbuchung möglich.
Indem den Geschäftsbanken der Fluchtweg ins Bargeld oder in Zentralbankguthaben versperrt wird, erhalten die Notenbanken die Möglichkeit, den Leitzins, falls erforderlich, ausreichend negativ zu setzen. Die Nullzinsschranke wird überwindbar, ohne das Bargeld abzuschaffen. Es genügt, mittels der Haltegebühr die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes einzuschränken.
Eine solche Belastung der liquiden Mittel löst die Probleme, die die niedrigen Inflationsraten und Zinssätze mit sich bringen:
Auf den Gütermärkten würde eine Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und damit eine Glättung der Konjunktur erreicht, zumindest aber die Gefahr einer Deflation gebannt. Der stabilisierte Geldstrom trägt dann den Strom der Arbeitsprodukte kontinuierlich, er unterbricht ihn nicht mehr.
Das Gesamtangebot wird nur noch durch die Arbeitsbereitschaft der Menschen und die rechtlichen und kulturellen Rahmenbedingungen begrenzt – nicht mehr durch die Gesamtnachfrage. Auch bei stabilem Geldwert und selbst bei einem langfristigen Realzins nahe Null kann die Wirtschaft dann in die Vollbeschäftigung hineinwachsen.
Die Notenbanken müssen nicht weiterhin ein Inflationsziel als Sicherheitsabstand zur Deflation verfolgen, da die Liquiditätsgebühr die für die Deflation kennzeichnenden Nachfrageausfälle nicht mehr aufkommen lässt. Sie können jetzt gefahrlos ein Inflationsziel von +/-Null, also echte Geldwertstabilität, unmittelbar ansteuern.
Auf den Kapitalmärkten kann die Zinsstrukturkurve am kurzen Ende durch negative Leitzinsen in den negativen Bereich gezogen werden, weil die Vorliebe für Liquidität durch drohende Verluste ausreichend begrenzt wird. Die Geschäftsbanken können die Belastung ihrer liquiden Bestände in Gestalt negativer Zinsen auf die täglich fälligen Guthaben ihrer Kunden abwälzen und damit deren Ersparnisse auch bei niedrigen langfristigen Zinsen in die mittel- und langfristige Anlage drängen (s. Grafik).
Sparen bleibt möglich, aber nicht mehr in Geld, sondern verlustlos nur noch durch mittel- oder längerfristige Überlassung des Geldes an andere, die es für ihre Transaktionen benötigen.
Die Veränderung des Anlegerverhaltens wird Notwendigkeit und Risiken der Fristentransformation deutlich begrenzen, den Schattenbanken die Liquidität entziehen, die Erfüllung von Vorgaben aus der Bankenregulierung erleichtern und die Finanzmärkte stabilisieren.
Langfristige Geldwertstabilität sorgt auf den Kapitalmärkten für höhere Kalkulationssicherheit und Produktivität von Investitionsentscheidungen. Es wird überflüssig, zwischen Nominal- und Realzinsen zu unterscheiden, weil die Nominalzinsen bei Geldwertstabilität die Realzinsen sind. Das ist nicht zuletzt für die Notenbankpolitik wichtig, weil auf nominale Zinsänderungen, wie jüngste Erfahrungen zeigen, deutlich stärker reagiert wird als auf Realzinsänderungen.
Die Spekulation auf den Vermögensmärkten wird weitgehend zum Erliegen kommen. Einerseits wird durch das veränderte Anlegerverhalten nicht mehr so viel Liquidität zur Verfügung gestellt. Andererseits wird die Stabilität des Preisniveaus und der Konjunktur die Schwankungen im Wirtschaftsgeschehen deutlich reduzieren, die bisher hohe Gewinnanreize boten.
Inflation und hohe Zinsen waren nur mäßig geeignete Instrumente zur Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und der Bereitschaft der Sparer zu längerfristigen Anlagen. Mit einer Haltegebühr auf Geld werden diese Unvollkommenheiten weitgehend beseitigt und Konjunktur- und Finanzmarktstabilität deutlich verbessert. Die sozialen und verteilungspolitischen Wirkungen von Vollbeschäftigung und niedrigen Realzinsen werden der Gesellschaft ein friedlicheres und sozial ausgewogeneres Gepräge geben, als sie es heute aufweist. Befreit von der Angst vor Arbeitslosigkeit wird die Gesellschaft auch eher bereit und demokratisch in der Lage sein, die ökologischen Probleme unserer Zeit durch die Setzung eines strengen Ordnungsrahmens zu bewältigen, der die Industrie zur ökologischen Modernisierung und die Verbraucher zu den notwendigen Verhaltensänderungen veranlasst.
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