USA und die soziale Sprengkraft der Ungleichheit
Robert Reich ist Professor an der California University in Berkeley. In seinen Büchern analysiert er den Kapitalismus in seinen Auswirkungen, wie kaum ein anderer.
Jetzt rüttelt er seine Landsleute wach. Die Demokratie sei in höchster Gefahr. Seine Analyse ist – so bekannt sie mittlerweile auch ist – ein Weckruf an seine Landsleute, sich jetzt für die Demokratie einzusetzen:
- Die Vermögenskonzentration hat in den USA mittlerweile Dimensionen, wie es sie in den letzten 80 Jahren nicht gegeben hat. 25 der Einkommen in den USA konzentrieren sich auf das reichste eine Prozent der Bevölkerung. Das reichste Zehntel dieser ein Prozent superreicher US-Amerikaner vereint mehr Einkommen auf sich, als die ärmsten 120 Millionen US-Bürger zusammen.
- Durch diese Entwicklung ist es möglich, dass einige wenige Amerikaner die Demokratie „kaufen“. Mit Hunderten von Millionen Dollar nehmen die Reichen Einfluss auf die Politik und die Kandidaten. Mit einem System der Geldwäsche, die ein genaues Zurückverfolgen des Geldes kaum möglich machen, stürzen die reichsten US-Bürger ihr Land in eine Zeit der Raubritter zurück.
- Folgerichtig bleibt für die Armen kein Geld mehr übrig. Die Regierung ist nicht in der Lage eine Politik für mehr Arbeitsplätze zu machen. Immer mehr US-Bürger werden obdachlos und abhängig von den Almosen und Krümeln, die in Suppenküchen und Stätten der Armenverpflegung abfallen.
Robert Reich kommt zu dem Schluss, dass die USA auf dem Sprung sind, sich von der Demokratie zu verabschieden und durch die Herrschaft des Geldes, die Plutokratie zu ersetzen.
Kommentar:
Die Analyse der zerstörerischen Vermögenskonzentration bei Wenigen und gleichzeitiger Verarmung immer breiterer Unter- und Mittelschichten kann mittlerweile als in allen Köpfen von Entscheidern befindlich angenommen werden. Vielleicht wird die Dramatik und die Geschwindigkeit unterschätzt, die mittlerweile hinter dieser Entwicklung steckt. Landauf, Landab, quer durch alle Parteien ist man sich dessen bewusst. Was fehlt ist die tiefer gehende Analyse der Ursache. Man bleibt bei den Lösungsvorschlägen bei den immer gleichen, seit Hunderten von Jahren gepredigten, stets erfolglosen Rezepten stecken.
Es bietet sich ja auch quasi durch die Analyse an: „Die Reichen sind schuld!“. „Wir müssen ihnen den Reichtum kürzen, wegnehmen und besteuern und ihn den Armen geben, in Form besserer Sozialleistungen oder höherer Löhne“
Merken denn tatsächlich so wenige, was das für eine Sackgasse ist? Die Reichen kommen fast ausschließlich durch einen Automatismus im kapitalistischen System zu ihrem immensen Reichtum und nicht durch ihre Hände Arbeit. Dieses System haben sie nicht selbst geschaffen.
Gut, Sie schützen es mit aller Macht, aber es legt nicht in ihren Händen, es beizubehalten.
Die Änderung des Systems ist die Chance der Demokratie. Sie zu ergreifen, ist es allerhöchste Zeit.
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