Silvio-Gesell-Tagungsstätte Wuppertal ‑Leuchtturmprojekte – Redaktion
Seit 2012 aus Anlass des 150. Geburtstags Silvio Gesells das Kunstprojekt „GesellSchaf(f)tKunst“ unter der Leitung von Karsten Behr das Gelände im Bergischen Land zum Anlaufpunkt für Interessierte vieler Interessensgebiete machte, entwickeln sich spannende Projekte an diesem Ort.
Wuppertaler Freilichtbühne
Der auf mehrere Jahre angelegte Wiederaufbau des Kleinods, in dem nach Fertigstellung rund 900 Kunstbegeisterte Platz finden werden, lenkte Aufmerksamkeit auf das Haus und seine Geschichte. Wie in den Zeiten des ursprünglichen Baus der Bühne bieten sich Frauen und Männer an, die im wahrsten Sinne des Wortes Hand anlegen. Das erste Sommercamp im August 2014 bewies, dass man in Zeiten des Internets noch immer Menschen in die freie Natur locken kann, selbst mit dem Ausblick auf richtig harte körperliche Arbeit. Wenn sich dabei ein Geist der Gemeinsamkeit und Kooperation einstellt, sind auch im 21. Jahrhundert Projekte umsetzbar, für die ansonsten erst einmal riesige Geldsummen aufgebracht werden müssen.
Die Langsamkeit des Baus zeigt, dass es im Leben nicht nur um kurzfristig zu erreichende Ziele geht, sondern der Prozess selbst zum lebendigen Element wird, das alle Beteiligten bereichert. Sowohl in der Entstehung als auch in der geplanten künstlerischen Nutzung der Bühne, geht man in Wuppertal Wege, die sich von herkömmlichen grundlegend unterscheiden. Neben tatkräftiger Mithilfe wird dennoch darüber hinaus Geld benötigt, um die Materialien und Werkzeuge zu beschaffen. In Form von „Steinpatenschaften“ kann sich jedermann (und jede Frau) in diesem außergewöhnlichen Bauwerk verewigen, denn für alle Steinpaten gibt es Gravuren, welche die unverwüstlichen Sitzplätze zieren werden. Von 13. bis 26. Juli 2015 wird das zweite Sommercamp während zweier Wochen wieder Gelegenheit bieten, leibhaftig an der weiteren Fertigstellung mitzuwirken. Umrahmt von einem attraktiven Angebot an Workshops, Kunst, Sport, Genuss und Geselligkeit soll gemeinsam gearbeitet und gefeiert werden.
Bildungsprojekt „Selbst-
organisierender Lernort“
Ein mittlerweile sechsköpfiges Team unter Leitung von Holger Kreft und Andreas Bangemann erarbeitet das Konzept für ein außergewöhnliches Bildungsangebot. Fächerübergreifende und projektbezogene Lerninhalte mit dem Anspruch, Lernende UND Lehrende für den dringend erforderlichen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft zu ertüchtigen, sollen eine „Universität“ der Zukunft prägen.
Das Themenspektrum ist dynamisch und entsteht in einem nicht endenden Prozess, getragen von allen Beteiligten ständig neu. Es sind inhaltliche und personelle Kooperationen mit anderen alternativen Bildungseinrichtungen in ganz Europa geplant. Die HUMANE WIRTSCHAFT wird zu einem Organ des Lernorts werden und die Entwicklungen begleiten. Die Trägerschaft übernimmt zunächst der Herausgeber der Zeitschrift, der Förderverein für Natürliche Wirtschaftsordnung. Im Weiteren soll auch diesbezüglich ein geeigneter Träger durch Neugründung aus der ersten aktiven Arbeit in der Einrichtung hervorgehen und dem Anspruch gerecht werden, die Gestalter der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung von Morgen hervorzubringen. Das Bildungsangebot richtet sich dabei an alle Altersstufen. Geplant ist das Studium so darzustellen, dass es erschwinglich ist. Durch Nutzung öffentlicher, wie privater Fördermittel soll das dargestellt werden. Auch interessierte Unternehmen können mit „Stipendien“ die Kosten in einem Rahmen halten, der dazu beiträgt, diese private Bildungseinrichtung für breite Schichten zugänglich macht. Im Frühjahr 2015 wird das erste, kleine Angebot an Kursen und Workshops in den Räumen der
Silvio-Gesell-Tagungsstätte in Wuppertal präsentiert.
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