Mutige Nestbeschmutzer – Pat Christ
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Whistleblower decken Symptomatisches für unser Wirtschaftssystem auf
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Endlich mit der Wahrheit herausrücken. Endlich aufräumen. Endlich laut verkünden, was auf bedrückende Weise schiefläuft. Durch Whistleblowing kamen in den vergangenen Jahren mehrere Fälle von unmoralischem, gesellschaftsschädigendem oder ökologisch zerstörerischem Handeln ans Tageslicht. Dennoch wird die Rolle der „Warnsignalgeber“ ethisch kontrovers beurteilt.
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Thomas Faust, Wirtschafts- und Unternehmensethiker in der ökonomischen und politischen Bildung, sagt: „Manche stilisieren den Whistleblower zum moralischen Helden, der persönliche Nachteile in Kauf nimmt, um höherrangige Werte zu schützen. Andere sehen in ihm den Denunzianten, der sich illoyal gegenüber dem Arbeitgeber verhält oder ‚Kollegen in die Pfanne haut’“. Es gibt also verantwortungsvolle Hinweisgeber, die auf verborgene Missstände aufmerksam machen wollen. Und solche, die den Verdacht erwecken, lediglich aus Eigennutz oder Profilierungssucht zu handeln.
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Das Ziel verantwortungsvoller Whistleblower ist laut Faust, Transparenz herzustellen, um bestehende Risiken zu problematisieren und letztlich zu beheben. „Wahre“ Whistleblower wollen also Unheil verhindern. Das klingt gut. Dennoch haben selbst Whistleblower mit lauteren Absichten hierzulande einen negativen Ruf. Weisen sie auf unhaltbare Zustände hin, geraten sie als „Verpetzer“, „Denunzianten“ und „Nestbeschmutzer“ ins Kreuzfeuer der Kritik.
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In ihrer Bachelorarbeit über Whistleblowing-Systeme stellte auch die Wirtschaftswissenschaftlerin Nina Donath fest: „Whistleblowing wird häufig mit Verrat gleichgesetzt.“ Aus Angst, als unsolidarisch gebrandmarkt zu werden, wird weggesehen. Aus Bequemlichkeit geschwiegen.
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„Die Kultur des Schweigens und Wegsehens ist jedoch keinesfalls das Gegenbild zur Kultur des Verpetzens und der Denunziation“, so Mediator Björn Rohde-Liebenau. Beides seien „Formen der Unkultur“ die sich ergänzten und wechselseitig bedingten. Wo eine Kultur des Schweigens und Wegsehens herrscht, gibt es eine meist unausgesprochene Regel, dass bestimmte Themen nicht angesprochen werden dürfen. „Wer sie doch anspricht, weiß schon vorher oder lernt es, dass seine Worte nicht nur ignoriert werden, sondern dass er möglicherweise in die Ecke gedrängt wird“, führt der Experte für Risikokommunikation aus.
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Andere Kultur in den USA
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Das ist in anderen Ländern anders. „Im anglo-amerikanischen Raum sind Hinweisgeber-Programme, einschließlich einer Hotline, bei der die Mitarbeiter etwaige Missstände im Unternehmen melden können, verbreitet“, sagt die Münchner Arbeitsrechtlerin Kathrin Scheicht. In den Vereinigten Staaten bekommen Whistleblower manchmal von Behörden sogar Millionen-Zahlungen als Belohnung. Aus Angst ums Betriebsklima …
Whistleblower decken Symptomatisches für unser Wirtschaftssystem auf
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Endlich mit der Wahrheit herausrücken. Endlich aufräumen. Endlich laut verkünden, was auf bedrückende Weise schiefläuft. Durch Whistleblowing kamen in den vergangenen Jahren mehrere Fälle von unmoralischem, gesellschaftsschädigendem oder ökologisch zerstörerischem Handeln ans Tageslicht. Dennoch wird die Rolle der „Warnsignalgeber“ ethisch kontrovers beurteilt.
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Thomas Faust, Wirtschafts- und Unternehmensethiker in der ökonomischen und politischen Bildung, sagt: „Manche stilisieren den Whistleblower zum moralischen Helden, der persönliche Nachteile in Kauf nimmt, um höherrangige Werte zu schützen. Andere sehen in ihm den Denunzianten, der sich illoyal gegenüber dem Arbeitgeber verhält oder ‚Kollegen in die Pfanne haut’“. Es gibt also verantwortungsvolle Hinweisgeber, die auf verborgene Missstände aufmerksam machen wollen. Und solche, die den Verdacht erwecken, lediglich aus Eigennutz oder Profilierungssucht zu handeln.
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Das Ziel verantwortungsvoller Whistleblower ist laut Faust, Transparenz herzustellen, um bestehende Risiken zu problematisieren und letztlich zu beheben. „Wahre“ Whistleblower wollen also Unheil verhindern. Das klingt gut. Dennoch haben selbst Whistleblower mit lauteren Absichten hierzulande einen negativen Ruf. Weisen sie auf unhaltbare Zustände hin, geraten sie als „Verpetzer“, „Denunzianten“ und „Nestbeschmutzer“ ins Kreuzfeuer der Kritik.
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In ihrer Bachelorarbeit über Whistleblowing-Systeme stellte auch die Wirtschaftswissenschaftlerin Nina Donath fest: „Whistleblowing wird häufig mit Verrat gleichgesetzt.“ Aus Angst, als unsolidarisch gebrandmarkt zu werden, wird weggesehen. Aus Bequemlichkeit geschwiegen.
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„Die Kultur des Schweigens und Wegsehens ist jedoch keinesfalls das Gegenbild zur Kultur des Verpetzens und der Denunziation“, so Mediator Björn Rohde-Liebenau. Beides seien „Formen der Unkultur“ die sich ergänzten und wechselseitig bedingten. Wo eine Kultur des Schweigens und Wegsehens herrscht, gibt es eine meist unausgesprochene Regel, dass bestimmte Themen nicht angesprochen werden dürfen. „Wer sie doch anspricht, weiß schon vorher oder lernt es, dass seine Worte nicht nur ignoriert werden, sondern dass er möglicherweise in die Ecke gedrängt wird“, führt der Experte für Risikokommunikation aus.
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Andere Kultur in den USA
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Das ist in anderen Ländern anders. „Im anglo-amerikanischen Raum sind Hinweisgeber-Programme, einschließlich einer Hotline, bei der die Mitarbeiter etwaige Missstände im Unternehmen melden können, verbreitet“, sagt die Münchner Arbeitsrechtlerin Kathrin Scheicht. In den Vereinigten Staaten bekommen Whistleblower manchmal von Behörden sogar Millionen-Zahlungen als Belohnung. Aus Angst ums Betriebsklima …
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