TTIP
Das Transatlantische Freihandelsabkommen, offiziell Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (englisch Transatlantic Trade and Investment Partnership, TTIP,[1][2] bzw. Trans-Atlantic Free Trade Agreement, TAFTA) ist ein aktuell verhandeltes Freihandels- und Investitionsschutzabkommen in Form eines völkerrechtlichen Vertrags zwischen der Europäischen Union, den USA und weiteren Staaten. Die detaillierten Vertragsbedingungen werden seit Juli 2013 von Vertretern der Europäischen Kommission und der US-Regierung ausgehandelt.[3]
Laut den Verhandlungspartnern ist der Abbau von tarifären und nichttarifären Handelshemmnissen das Ziel von TTIP. Diese Beseitigung fördere das Wachstum und senke Kosten für Unternehmen in der EU und den Vereinigten Staaten. Allerdings ist stark umstritten, wie groß die wirtschaftlichen Effekte ausfallen werden, und inwieweit Arbeitnehmer von dem vorhergesagten Wachstum überhaupt profitieren würden. Während manche Studien erhebliche Einsparungen und positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sehen, kommen andere Studien zu dem Ergebnis, dass die volkswirtschaftlichen Folgen sogar negativ ausfallen und die Arbeitslosigkeit steigen könnte.
Zudem führen Kritiker an, dass auch geltende gesetzliche Standards in den Bereichen Umweltschutz, Verbraucherschutz, Gesundheit, Arbeit und Soziales als Handelshemmnisse eingestuft würden. Es sei daher zu erwarten, dass TTIP zu einer Schwächung oder teilweisen Beseitigung solcher Standards führe, was jedoch nicht im Interesse der Bürger sei. Zudem wird die geplante Einführung von nicht-staatlichen Schiedsgerichten kritisiert. Schiedsgerichte sollen im Rahmen der Vertragsbestimmungen zum Investitionsschutz ohne die Möglichkeit einer unabhängigen gerichtlichen Überprüfung über Schadensersatzansprüche von Unternehmen gegen die zukünftigen Vertragsstaaten entscheiden können. Kritiker nennen Beispielfälle aus ähnlichen Abkommen wie NAFTA, bei denen es pro Fall um Summen im Bereich von hunderten Millionen bis einige Milliarden US-Dollar zu Lasten der Steuerzahler geht.
Des Weiteren wird der als intransparent gesehene Verhandlungsprozess kritisiert. Zwar veröffentlicht die EU-Kommission den allgemeinen Stand der Verhandlungen[4], die konkreten dabei ausgehandelten Vertragsbedingungen sind aber geheim; selbst EU-Parlamentarier, nationale Regierungen und Parlamentarier der nationalen Parlamente erhalten keinen Einblick in konkrete Textpassagen. Mittlerweile wurden unautorisiert mehrere interne Positionspapiere aufgrund von Informationsleaks im Internet veröffentlicht.
Als Vorlage und Testfall für TTIP gilt das Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA), das schon 2013 beschlossene kanadisch-europäische Abkommen, das im Herbst 2014 ratifiziert wurde, aber – in Europa in der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet – ebenso umstritten ist wie TTIP/TAFTA. Beide Abkommen stehen auch in engem Zusammenhang mit der Diskussion um das internationale Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA), das 2012 an Bürgerprotesten aus EU-Ländern und den USA gescheitert war. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Transatlantisches_Freihandelsabkommen)
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