Die Legende vom nachhaltigen Wachstum

Nach­hal­ti­ge Entwick­lung kann indes nur eine Kunst der Reduk­ti­on sein. Deshalb zielt eine Post­wachs­tums­öko­no­mie darauf, Expan­si­ons­zwän­ge zu über­win­den. Der wich­tigs­te besteht in einem Lebens­stil, der voll­stän­dig von geld­ver­mit­tel­ter und global arbeits­tei­li­ger Fremd­ver­sor­gung abhän­gig ist. Wenn Bedürf­nis­se, die einst durch Hand­werk, Eigen­ar­beit, Subsis­tenz, lokale Versor­gung und sozia­le Netz­wer­ke befrie­digt wurden – oder auf deren Befrie­di­gung man schlicht verzich­te­te -, durch käuf­li­che Produk­te, Dienst­leis­tun­gen und eine komfor­ta­ble Automatisierung/Mechanisierung erfüllt werden, ist die Exis­tenz­si­che­rung einer Geld spei­en­den Wachs­tums­ma­schi­ne ausgeliefert. 

Mit zuneh­men­der Spezia­li­sie­rung, die eine immer größe­re Distanz zwischen Verbrauch und Produk­ti­on schafft, steigt die Anzahl der Wert­schöp­fungs­stu­fen, deren Inves­ti­ti­ons- und Kapi­tal­be­darf zur Notwen­dig­keit ökono­mi­schen Wachs­tums beiträgt. Eine Post­wachs­tums­öko­no­mie beginnt daher mit einer Genüg­sam­keits­stra­te­gie. Sie konfron­tiert die verzwei­fel­te Suche nach weite­ren Stei­ge­run­gen von Güter­wohl­stand mit einer Gegen­fra­ge: Welcher Plun­der, der nur wachs­tums­ab­hän­gig macht, ließe sich über Bord werfen? 

Der zweite Schritt bestün­de in einer Reak­ti­vie­rung nicht­kom­mer­zi­el­ler Versor­gung: Eigen­ar­beit, hand­werk­li­che Fähig­kei­ten, (urbane) Subsis­tenz, Commu­ni­ty-Gärten, Tausch­rin­ge, Netz­wer­ke der Nach­bar­schafts­hil­fe, Verschenk­märk­te, gemein­schaft­li­che Nutzung von Gerä­ten sowie regio­na­le Kreis­läu­fe auf Basis zins­los umlauf­ge­si­cher­ter Komple­men­tär­wäh­run­gen würden zu einer gradu­el­len Deglo­ba­li­sie­rung verhelfen. 

Niko Paech in einem ausge­zeich­ne­ten und lesens­wer­ten Aufsatz in Le Monde diplo­ma­tique. Zum ganzen Beitrag dem Link folgen.

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