Die Finanzstratosphäre als Abbild der Nettobodenrenten – N. Olah, Th. Huth & D. Löhr
Beim Blick auf die Finanzmärkte entsteht oft der Eindruck, also ob sich der Finanzsektor mehr und mehr von der Realwirtschaft abkoppelt und einer eigenständigen Dynamik folgt, als ob eine Finanzblase vornehmlich durch irrationale Erwartungen und irrationales Verhalten hervorgerufen wird, so wie etwa die berühmte Tulpenzwiebelblase im Holland der Kolonialzeit. Im Folgenden wird erläutert, dass psychologische Faktoren wie Gier oder illusorische Erwartungen tatsächlich nur eine Nebenrolle spielen. Vielmehr hat eine aufgeblasene Finanzstratosphäre ihre Ursachen in den privatisierten Bodenrenten (Löhr & Harrison 2017).
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Anhand von empirischen Daten aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und den zusammengefassten Bankbilanzen kann gezeigt werden, dass das (reine) Finanzkapital zum Realkapital in einer ganz bestimmten Proportion steht, die im Wesentlichen durch das Verhältnis von Nettobodenrenten und Nettoinvestitionen gegeben ist. Eine Finanzblase wäre dann – soweit sie sich in den Bankbilanzen abbildet – als Bodenblase aufzufassen. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass sich die Finanzstratosphäre wieder auf ein vernünftiges Maß reduzieren würde, wenn die Bodenrente vollständig sozialisiert wird. Finanzblasen und Finanzkrisen beim Aufstechen der Blase werden nachhaltig vermieden.
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Zusammenfassung
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Aus dem Unternehmens- und Vermögenseinkommen werden wir die folgenden Nettogrößen berechnen:
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Nettokapitaleinkommen = Nettoinvestitionen + Nettobodenrenten
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So wie die Bodenrente als Residuum des Unternehmens- und Vermögenseinkommens nach Abzug der optimalen Realkapitalrendite entsteht (Olah, Huth & Löhr 2016), so erscheint der finanzielle Kapitalstock als Residuum des totalen Kapitalstocks nach Abzug des realen Kapitalstocks (Genreith 2012):
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Kapitalstock = Realkapital + Finanzkapital
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Wenn die Nettoinvestitionen das optimale Nettoeinkommen aus Realkapital darstellen, so entsprechen die Nettobodenrenten dem Nettoeinkommen aus Finanzkapital:
Die Verzinsung des realen Kapitalstocks dient der Verteilung der Nettokapitalrenditen.
Die Verzinsung des finanziellen Kapitalstocks dient der Verteilung der Nettobodenrenten.
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Um diese Zuordnungen genauer zu untersuchen, werden wir die Differentialgleichungen für die Kapitalakkumulation mit realwirtschaftlichen Daten füttern und das Ergebnis mit den Daten aus den Bankbilanzen vergleichen. Im Gleichgewicht gelten einfache Zusammenhänge:
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Kapitalstock = Nettokapitaleinkommen
Realkapital = Nettoinvestitionen
Finanzkapital = Nettobodenrenten
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Im Rahmen einer allgemeineren Wachstumstheorie werden zusätzlich gewisse Abweichungen vom Gleichgewicht berücksichtigt, die ebenfalls Einfluss haben auf die Entwicklung des Kapitalstocks und dessen Aufteilung in Real- und Finanzkapital. Gemessen an der Einfachheit des Modells ergibt sich eine erstaunlich gute Übereinstimmung mit den empirischen Daten.
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Die Daten zeigen eine zunehmende Entfernung vom gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht in den letzten 30 Jahren und es stellt sich die Frage, wie wir dem Gleichgewicht wieder näher kommen können, ohne etwas verbieten oder bekämpfen zu müssen. Bei einer intelligenten Problemlösung verschwinden die Probleme einfach.
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Im allgemeinen Wohlfahrtsoptimum verwirklichen sich optimale Entsprechungen zwischen der Verwendungsseite und der Verteilungsseite der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Wenn das optimale Arbeitseinkommen dem privaten Konsum entspricht und das optimale Kapitaleinkommen den privaten Nettoinvestitionen, dann müssen die Bodenrenten mit den öffentlichen Gütern übereinstimmen. Die goldene Regel der Kapitalakkumulation und die goldene Regel der Staatsfinanzierung sind also nur zwei Seiten der gleichen Medaille (Olah, Huth & Löhr 2016).
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Außenbeitrag und Finanzierungssaldo
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Um eine Nichtgleichgewichtstheorie der Kapitalakkumulation zu entwickeln, betrachten wir zunächst zwei Formen von Abweichungen vom gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht.
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mehr online…
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Anhand von empirischen Daten aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und den zusammengefassten Bankbilanzen kann gezeigt werden, dass das (reine) Finanzkapital zum Realkapital in einer ganz bestimmten Proportion steht, die im Wesentlichen durch das Verhältnis von Nettobodenrenten und Nettoinvestitionen gegeben ist. Eine Finanzblase wäre dann – soweit sie sich in den Bankbilanzen abbildet – als Bodenblase aufzufassen. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass sich die Finanzstratosphäre wieder auf ein vernünftiges Maß reduzieren würde, wenn die Bodenrente vollständig sozialisiert wird. Finanzblasen und Finanzkrisen beim Aufstechen der Blase werden nachhaltig vermieden.
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Zusammenfassung
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Aus dem Unternehmens- und Vermögenseinkommen werden wir die folgenden Nettogrößen berechnen:
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Nettokapitaleinkommen = Nettoinvestitionen + Nettobodenrenten
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So wie die Bodenrente als Residuum des Unternehmens- und Vermögenseinkommens nach Abzug der optimalen Realkapitalrendite entsteht (Olah, Huth & Löhr 2016), so erscheint der finanzielle Kapitalstock als Residuum des totalen Kapitalstocks nach Abzug des realen Kapitalstocks (Genreith 2012):
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Kapitalstock = Realkapital + Finanzkapital
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Wenn die Nettoinvestitionen das optimale Nettoeinkommen aus Realkapital darstellen, so entsprechen die Nettobodenrenten dem Nettoeinkommen aus Finanzkapital:
Die Verzinsung des realen Kapitalstocks dient der Verteilung der Nettokapitalrenditen.
Die Verzinsung des finanziellen Kapitalstocks dient der Verteilung der Nettobodenrenten.
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Um diese Zuordnungen genauer zu untersuchen, werden wir die Differentialgleichungen für die Kapitalakkumulation mit realwirtschaftlichen Daten füttern und das Ergebnis mit den Daten aus den Bankbilanzen vergleichen. Im Gleichgewicht gelten einfache Zusammenhänge:
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Kapitalstock = Nettokapitaleinkommen
Realkapital = Nettoinvestitionen
Finanzkapital = Nettobodenrenten
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Im Rahmen einer allgemeineren Wachstumstheorie werden zusätzlich gewisse Abweichungen vom Gleichgewicht berücksichtigt, die ebenfalls Einfluss haben auf die Entwicklung des Kapitalstocks und dessen Aufteilung in Real- und Finanzkapital. Gemessen an der Einfachheit des Modells ergibt sich eine erstaunlich gute Übereinstimmung mit den empirischen Daten.
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Die Daten zeigen eine zunehmende Entfernung vom gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht in den letzten 30 Jahren und es stellt sich die Frage, wie wir dem Gleichgewicht wieder näher kommen können, ohne etwas verbieten oder bekämpfen zu müssen. Bei einer intelligenten Problemlösung verschwinden die Probleme einfach.
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Im allgemeinen Wohlfahrtsoptimum verwirklichen sich optimale Entsprechungen zwischen der Verwendungsseite und der Verteilungsseite der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Wenn das optimale Arbeitseinkommen dem privaten Konsum entspricht und das optimale Kapitaleinkommen den privaten Nettoinvestitionen, dann müssen die Bodenrenten mit den öffentlichen Gütern übereinstimmen. Die goldene Regel der Kapitalakkumulation und die goldene Regel der Staatsfinanzierung sind also nur zwei Seiten der gleichen Medaille (Olah, Huth & Löhr 2016).
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Außenbeitrag und Finanzierungssaldo
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Um eine Nichtgleichgewichtstheorie der Kapitalakkumulation zu entwickeln, betrachten wir zunächst zwei Formen von Abweichungen vom gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht.
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