Über Wirtschaftsassoziationen – Rainer Monnet

Was ist eine Assoziation?
– - -

Eine Asso­zia­ti­on ist ein freier Zusam­men­schluss von Menschen in den Berei­chen Produk­ti­on, Handel und Konsump­ti­on. Die Asso­zi­ier­ten finden zusam­men unter Wahrung ihrer jewei­li­gen unter­neh­me­ri­schen und indi­vi­du­el­len Souve­rä­ni­tät. Mit viel­sei­ti­gen Kompe­ten­zen ausge­stat­tet asso­zi­ie­ren diese sich aufgrund ihrer gemein­sa­men Inter­es­sen­la­ge. Die Asso­zia­ti­on hat eine rein wirt­schaft­li­che Orien­tie­rung. Sie ist nicht program­ma­tisch, sondern fußt auf wirt­schaft­li­chen Reali­tä­ten. Asso­zia­tio­nen sind keine Orga­ni­sa­tio­nen, niemals Kartel­le, weder Genos­sen­schaf­ten noch Koope­ra­tio­nen im alther­ge­brach­ten Sinne. Asso­zia­ti­ves Handeln exis­tiert schon seit Jahr­hun­der­ten vorin­dus­tri­el­ler Zeit. Nur war dies unbe­wuss­ter Natur. Asso­zia­tio­nen redu­zie­ren sich nicht auf eine Bran­che. Es gilt der Grund­satz: glei­che Inter­es­sen in einen erkennt­nis­mä­ßi­gen Austausch zu brin­gen und Hand­lun­gen zu evozie­ren. Konsul­ta­ti­ve, koope­ra­ti­ve Gesprä­che finden in der Asso­zia­ti­on ihren Ort und ihre Form. Es gibt keine Vorga­be für die Größe einer Asso­zia­ti­on. Sie lässt wirt­schaft­li­ches Verständ­nis expo­nen­ti­ell wach­sen und sichert die beste Vertei­lung von Exper­ten­wis­sen mit dem, was getan werden muss. Keines­falls ist das Prin­zip der Asso­zia­ti­on im Mikro­öko­no­mi­schen zu veror­ten. Ganz im Gegen­teil. Aus verschie­de­nen zusam­men­ar­bei­ten­den Asso­zia­tio­nen erlan­gen diese volks- und welt­wirt­schaft­li­che Wirksamkeit.
– - -

Wie werden Asso­zia­tio­nen wirksam?
– - -

Ziele einer Asso­zia­ti­on können viel­fäl­tig sein, wie auch die Anzahl zu grün­den­den Asso­zia­tio­nen selbst. Ein Ziel kann die Schaf­fung güns­ti­ge­rer Rahmen­be­din­gun­gen für die Produk­ti­on und den Handel von Waren und Dienst­leis­tun­gen sein. Asso­zia­tio­nen dienen dazu, den Austausch von Infor­ma­tio­nen, Erkennt­nis­sen und Erfah­run­gen zwischen den Asso­zi­ier­ten zu fördern. Gemein­sa­me Projek­te und Initia­ti­ven können so entste­hen. Die Asso­zia­tio­nen dürfen nicht durch den Staat, das Rechts­le­ben oder über­grif­fi­ge Orga­ni­sa­tio­nen beein­träch­tigt werden. Alles, was zu einem asso­zia­ti­ven Entschluss führt, geschieht aus freier Einsicht und Erkennt­nis. Asso­zia­tio­nen sind auf deren Willen gebaut. Asso­zia­tio­nen entwi­ckeln aus dem Anschau­en der Konsump­ti­on die beste Art der Produk­ti­on. Weder soll­ten Verur­tei­lung noch Mani­pu­la­ti­on der Bedar­fe statt­fin­den. In der Asso­zia­ti­ons­ar­beit geschieht ein erfah­rungs­ba­sier­ter Austausch – ergän­zend und weiter­füh­rend in Urtei­le – diese Urtei­le können darauf­hin mit ande­ren geteilt werden.
– - -

Dazu bedarf es leben­di­ger Bilder, Imagi­na­tio­nen für die Beschrei­bung realer wirt­schaft­li­chen Vorgän­ge. Asso­zia­tio­nen fördern bedach­tes koope­ra­ti­ves Wachs­tum. Sie sind bedarfs- und nicht erwerbs­wirt­schaft­lich – im Sinne ausschließ­li­cher Profit­ma­xi­mie­rung und Wett­be­werb – tätig. Asso­zia­tio­nen wirken koope­ra­ti­ons- statt konkur­renz­för­dernd. Das Prin­zip der Konkur­renz gilt allein im Wett­be­werb der Ideen.
– - -

Drei prozes­sua­le Schrit­te können bei der Arbeit durch­lau­fen werden:
– - -

Wirt­schaft­li­che Vorgän­ge gemein­sam anschau­en und gemein­sam Verste­hen. (Erkennt­nis­bil­dung)
Beur­tei­lung der gefun­de­nen Lage (Menge der Ware, Preis, Nach­fra­ge, Kaufkraft, …).
Neue Gestal­tung (Quali­tät, Menge, Preis, …).
Eine Asso­zia­ti­on kann unab­hän­gi­ge Agen­ten zur Bedarfs­er­mitt­lung bestim­men. Die Agen­ten kommen möglichst aus dem freien Geis­tes­le­ben und treten als Indi­vi­du­en auf. Sie agie­ren als unab­hän­gi­ge Sach­ver­stän­di­ge, jewei­lig für die Berei­che Waren­pro­duk­ti­on, Waren­zir­ku­la­ti­on und Warenkonsum.
– - -

Warum sind Asso­zia­tio­nen sinnvoll?
– - -

Asso­zia­tio­nen wirken selbst­re­gu­lie­rend. Aus ihrer Arbeit entste­hen in gesun­der Weise die Prozes­se zur Preis­bil­dung, die Größe von Unter­neh­men, die Menge an Waren­er­zeu­gung und die Bildung von Struk­tu­ren in der Wirt­schaft. Ein zentra­les Thema ist die Preis­bil­dung – das Ther­mo­me­ter der Wirt­schaft. Preise bilden sich durch die Asso­zia­ti­ons­ar­beit auf eine neue sozial verträg­li­che Art; nicht als Dikti­on. Asso­zia­tio­nen haben nicht die Aufga­be, Preise direkt zu beein­flus­sen oder fest­zu­le­gen. Die Preise bilden sich ferner frei auf dem Markt. Die asso­zi­ier­ten Menschen können Verein­ba­run­gen tref­fen. Unter ande­rem, um ihr Geba­ren in Bezug auf Waren­er­zeu­gung und Nach­fra­ge zu regeln. Durch die Beur­tei­lung der volks­wirt­schaft­li­chen Prozes­se durch die Asso­zi­ier­ten bewirkt eine natür­li­che und selbst­ge­schaf­fe­ne Regu­la­ti­on in den oben genann­ten Feldern. Alles beginnt mit der wirt­schaft­li­che Urzel­le – Produ­zen­ten erhal­ten für ihre Waren­leis­tung eine Gegen­leis­tung. Im Anbe­ginn dieses Prozes­ses findet eine Bewer­tung und folgend die erste Preis­bil­dung statt. Zur Asso­zia­ti­ons­ar­beit gehört ebenso, eine Über­schau der rele­van­ten volks­wirt­schaft­li­chen Prozes­se zu erlan­gen. Asso­zia­tio­nen führen so zur Reduk­ti­on der Preis­kon­kur­renz. Und damit zur Verhin­de­rung von Macht­kon­zen­tra­ti­on und Kartell­bil­dung – Hier spre­chen Produ­zen­ten und Handel als Kartell die Preise ab oder diktie­ren diese der Konsumption.
– - -

Die Begriffs­bil­dung ‚Ware‘ geschieht am realis­tischs­ten in Wirt­schafts­as­so­zia­tio­nen, da die Betei­lig­ten die notwen­di­gen Kompe­ten­zen dazu verfü­gen und die realen Prozes­se im Bewusst­sein tragen. Der Begriff „Ware“ entsteht in der Asso­zia­ti­on also als Prozess der vielen und nicht des Einzel­nen. Er ist nicht durch das Indi­vi­du­um allein zu erfas­sen. Ware ist gleich­sam ein sozia­les Arbeits­pro­dukt von hoch komple­xer Natur. Imagi­na­tio­nen sind zum rich­ti­gen Verständ­nis des tatsäch­li­chen Waren­be­grif­fes sehr hilf­reich. Das Denken in Bildern führt zu Urtei­len als Grund­la­ge für das Handeln. Letzt­end­lich geht es auch um eine Harmo­ni­sie­rung des eige­nen Tuns mit dem Handeln der ande­ren. Die Asso­zia­ti­on ist ein Akti­ons­feld für die Brüder­lich­keit – Soli­da­ri­tät im Sozialen.
– - -

Asso­zia­ti­on als Zukunftsimpuls
– - -

Asso­zia­tio­nen entfal­ten durch die Tätig­kei­ten wirt­schaft­lich frei handeln­der Menschen Kraft – nicht durch Orga­ni­sa­tio­nen oder staat­li­che Einfluss­nah­me. Sie ermög­li­chen eine unab­hän­gi­ge­re Gestal­tung des Wirt­schafts­le­bens. Asso­zia­tio­nen fördern die Zusam­men­ar­beit und den Austausch zwischen den Asso­zi­ier­ten und ihren Arbeits­fel­dern. Eine Asso­zia­ti­on im Wirt­schafts­le­ben bedarf gemein­sa­mer Ziele und Werte, die es gemein­sam zu finden gilt. Klare Struk­tu­ren und Regeln erschaf­fen eine gute Kommu­ni­ka­ti­on und fördern eine wirk­sa­me Zusam­men­ar­beit. Diese entwi­ckelt sich allein durch den Willen der Asso­zi­ier­ten und ihrer gemein­sa­men Arbeit. Eine notwen­di­ge Neuge­stal­tung der Wirt­schaft wird von den Betei­lig­ten selbst in die Hand genom­men. Dieser Wandel kann nicht verord­net werden. Die Frage kann laut werden, welche Rechts­form eine Asso­zia­ti­on haben möge. In der Vergan­gen­heit wurden Asso­zia­tio­nen im Ernäh­rungs­be­reich oftmals als Verein gegrün­det. Auch Akti­en­ge­sell­schaf­ten oder Genos­sen­schaf­ten wurden als gesell­schafts­recht­li­che Form gewählt. Entschei­dend ist bei der Einrich­tung einer Asso­zia­ti­on, dass eine mögli­che Rechts­form aus dem Kreis der Initi­an­ten ausge­wählt wird, die zu einer Grün­dung führen kann.
– - -

Mehr online
– - –