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  • Wir sollten uns schleunigst einmischen

    „Schau­spiel der Ohnmacht / Die Haupt­ver­ur­sa­cher der Krise sind gleich­zei­tig deren Gewin­ner. Den Kampf um eine Neuord­nung der Finanz­bran­che haben Angela Merkel und ihre Kolle­gen gar nicht erst ange­tre­ten“ von Harald Schu­mann vom 7. März

    Der hervor­ra­gen­de Beitrag zu den Verur­sa­chern und vermeint­li­chen Mana­gern der Finanz- und Wirt­schafts­kri­se trifft in allen Punk­ten den Nagel auf den Kopf. 

    Es ist tatsäch­lich so, dass alle Anzei­chen darauf hindeu­ten, dass wir alsbald erneut in eine Finanz- und Wirt­schafts­kri­se hinein­ma­nö­vriert werden. Denn fast alle der hoch­gra­dig krimi­nel­len Banker, Analys­ten, Speku­lan­ten und Rating-Betrei­ber sind bereits wieder am Werk wie bisher. Die Poli­ti­ker haben auch nur laut­stark gebrüllt, aber tun nichts. Die Tatsa­che, dass diese Leute Staa­ten an den Rand des Ruins, die Steu­er­zah­ler zum Stop­fen der gewal­ti­gen Finanz­lö­cher, Speku­lan­ten­ge­win­ne und Boni ausge­raubt und die gesam­te wirt­schaft­li­che Entwick­lung drama­tisch beein­träch­tigt haben, ist nur mit skru­pel­los, verbre­che­risch und kata­stro­phal zu bezeich­nen. Aber die Kata­stro­phe und ihre zu erwar­ten­de Neuauf­la­ge haben noch eine zweite Seite: Warum lassen wir das zu? Sind wir denn noch zu retten?

    Der wegwei­sen­de Leser­brief eines aufge­brach­ten Profes­sors.
    Danke für den Hinweis an Josef Hüwe

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  • Serie: Wie wir reich wurden (27): Am Ende zahlt die Notenbank

    Bemer­kens­wert erscheint, dass die heute ausge­tausch­ten Argu­men­te für und wider opti­ma­le Geld­ord­nun­gen im Kern nicht weiter sind als die Debat­ten im England des 19. Jahrhunderts.

    Das wieder­um könnte ja damit zusam­men hängen, dass wir seit dieser Zeit bis heute meinen, nicht mehr über grund­le­gen­de Alter­na­ti­ven nach­den­ken zu müssen. Wenn wir in einem System verhar­ren, das immer wieder – mit mathe­ma­ti­scher Genau­ig­keit – Geld­ver­mö­gen und Schul­den erzeugt, wobei erste­re im Laufe der Zeit immer unglei­cher verteilt werden, dann blei­ben am Ende nur zwei Lösun­gen: Das System bricht zusam­men, weil die Schul­den unbe­zahl­bar gewor­den sind oder die Schul­den und Vermö­gen werden weg-infla­tio­niert.
    Wer aus diesem Kreis­lauf ausbre­chen will, muss an die Wurzel des Problems: die Selbst­ver­meh­rung der Geld­ver­mö­gen. Und dann sind wir wieder bei den Zentral­ban­ken und der Poli­tik. Ihnen obliegt es, das Geld­sys­tem neu einzu­stel­len. Ideen dazu gibt es.

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  • Der Markt von Ersatz-Zahlungsmitteln scheint unbegrenzt

    Paypal ist ja schon eine Weile am Markt und durch­aus nicht unum­strit­ten wegen seiner teil­wei­se undurch­sich­ti­gen und unor­tho­do­xen Geschäfts­prak­ti­ken.
    Dennoch dürfte das Toch­ter­un­ter­neh­men von Ebay zu den erfolg­reichs­ten Micro­pay­ment-Syste­men welt­weit gehö­ren.
    Das neue App für das Iphone ist aber ein weite­rer Beweis, dass der Markt der Möglich­kei­ten hinsicht­lich Zahlungs­me­tho­den noch lange nicht ausge­reizt ist.
    Span­nend an diesen Neuent­wick­lun­gen ist die Tatsa­che, dass die Gestalt­bar­keit von Geld­sys­te­men bewusst wird.

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  • Öko-Staat in Polynesien: Schwundgeld und Tahiti-Virus – taz.de

    Schwundgeld und Tahiti-Virus

    Auf der poly­ne­si­schen Insel Moorea soll ein hundert­pro­zen­tig ökolo­gi­scher und biolo­gisch komplett abbau­ba­rer Modell­staat entste­hen. Ein Gespräch mit den Initia­to­ren Roti Make und Eric Bihl. 

    via taz.de

    Ein ambi­tio­nier­tes Projekt geht seinen Weg und reißt mehr und mehr Menschen in seinen Bann. Wer einmal Eric Bihl über „sein“ Tahiti-Projekt reden hörte, will unbe­dingt dabei sein.

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  • Silvio-Gesell-Tagungsstätte – Der 11. März

    “Das heuti­ge Geld ist der einzi­ge Gegen­stand in der Welt, der von allen Menschen ohne Ausnah­me benö­tigt wird, dabei aber nicht wie alles andere verdirbt, sondern ewig gleich und unver­än­der­lich bleibt.
    Das Geld kann dem verkehr entzo­gen und demsel­ben wieder zuge­führt werden, wie es dem Besit­zer dessel­ben passt, ohne befürch­ten zu müssen, dass es faule oder verder­be. Kein Gegen­stand eignet sich somit so vorzüg­lich zur Speku­la­ti­on, wie das Geld, Brot, Fleisch, Petro­le­um, Eisen, Kupfer sind Gegen­stän­de, die man braucht, aber man kann sie auch für kurze Zeit wenigs­tens entbeh­ren und durch andere erset­zen. Das Geld ist aber durch nichts zu erset­zen. Niemand kann das Geld auch nur einen Tag entbeh­ren.
    Brot, Fleisch, Eisen usw. verlie­ren täglich an Gewicht, Maß oder Wert; wer damit speku­liert, setzt sich einem siche­ren Verlust aus, während der Gewinn unsi­cher ist.
    Hinzu kommt, dass die Waren, welche der Speku­lant dem Verkehr entzieht, ihm Fracht und Lager­spe­sen verur­sa­chen und dass jene Waren von den Produ­zen­ten durch neue ersetzt werden können.
    Das Geld aber verur­sacht keine Fracht- und Lager­spe­sen. es kann auch nicht belie­big durch neue Produk­ti­on ersetzt werden, und der Speku­lant kann das Geld dem Verkehr auf unbe­stimm­te Zeit entzie­hen, ohne sich irgend einem Verlust auszu­set­zen; der Speku­lant braucht daher nur über die nöti­gen Mittel zu verfü­gen, um jede Speku­la­ti­on mit siche­rem Erfolg durchzuführen. […]

    Silvio Gesell
    Aber Geld ist da, nur um den verkehr zu erleich­tern, nicht aber um damit zu speku­lie­ren und um reiche Leute zu machen; und wenn es seinen Zweck in seiner jetzi­gen Form nicht erfüllt, dann soll es einfach entspre­chend umge­än­dert werden.”

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  • Verständnis, Achtung und Menschenliebe

    „Man weiß aus Erfah­rung, wieviel mehr Achtung, Anstand, Menschen­lie­be und Verständ­nis der einzel­ne Mensch im Verkehr mit andern, nament­lich Frem­den, entwi­ckelt, als der auf Gewalt und ange­maß­te Rechte pochen­de Staat. Verständ­nis, Achtung und Menschen­lie­be werden uns aber allein den Frie­den bringen.“

    Silvio Gesell 

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  • Schiller und die Brotgelehrten: „Bahn zur Unsterblichkeit“

    Jede Erwei­te­rung seiner Brot­wis­sen­schaft beun­ru­higt ihn, weil sie ihm neue Arbeit zusen­det oder die vergan­ge­ne unnütz macht; jede wich­ti­ge Neue­rung schreckt ihn auf, denn sie zerbricht die alte Schul­form, die er sich so mühsam zu eigen machte, sie setzt ihn in Gefahr, die ganze Arbeit seines vori­gen Lebens zu verlieren.

    Wer hat über Refor­ma­to­ren mehr geschrien als der Haufe der Brot­ge­lehr­ten? Wer hält den Fort­gang nütz­li­cher Revo­lu­tio­nen im Reich des Wissens mehr auf als eben­die­se? Jedes Licht, das durch ein glück­li­ches Genie, in welcher Wissen­schaft es sei, ange­zün­det wird, macht ihre Dürf­tig­keit sicht­bar; sie fech­ten mit Erbit­te­rung, mit Heim­tü­cke, mit Verzweif­lung, weil sie bei dem Schul­sys­tem, das sie vertei­di­gen, zugleich für ihr ganzes Dasein fechten.

    Die „Brot­ge­lehr­ten“ bestimm­ten zu allen Zeiten die Wirt­schafts­ord­nung. Keine andere Wissen­schaft, wenn man die Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten guten Gewis­sen über­haupt so nennen darf, wird derart durch Brot­ge­lehr­te an einer Weiter­ent­wick­lung gehin­dert. Dass dem so ist, kann in erheb­li­chem Maße auch auf die Rolle der Medien zurück geführt werden. Was wären die Erkennt­nis­se der Brot­ge­lehr­ten noch wert, wenn sie in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung den neuen hoff­nungs­vol­len weichen müssten?

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  • Schiller und die Brotgelehrten: „Bahn zur Unsterblichkeit“

    Jede Erwei­te­rung seiner Brot­wis­sen­schaft beun­ru­higt ihn, weil sie ihm neue Arbeit zusen­det oder die vergan­ge­ne unnütz macht; jede wich­ti­ge Neue­rung schreckt ihn auf, denn sie zerbricht die alte Schul­form, die er sich so mühsam zu eigen machte, sie setzt ihn in Gefahr, die ganze Arbeit seines vori­gen Lebens zu verlieren.

    Wer hat über Refor­ma­to­ren mehr geschrien als der Haufe der Brot­ge­lehr­ten? Wer hält den Fort­gang nütz­li­cher Revo­lu­tio­nen im Reich des Wissens mehr auf als eben­die­se? Jedes Licht, das durch ein glück­li­ches Genie, in welcher Wissen­schaft es sei, ange­zün­det wird, macht ihre Dürf­tig­keit sicht­bar; sie fech­ten mit Erbit­te­rung, mit Heim­tü­cke, mit Verzweif­lung, weil sie bei dem Schul­sys­tem, das sie vertei­di­gen, zugleich für ihr ganzes Dasein fechten.

    Die „Brot­ge­lehr­ten“ bestimm­ten zu allen Zeiten die Wirt­schafts­ord­nung. Keine andere Wissen­schaft, wenn man die Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten guten Gewis­sen über­haupt so nennen darf, wird derart durch Brot­ge­lehr­te an einer Weiter­ent­wick­lung gehin­dert. Dass dem so ist, kann in erheb­li­chem Maße auch auf die Rolle der Medien zurück geführt werden. Was wären die Erkennt­nis­se der Brot­ge­lehr­ten noch wert, wenn sie in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung den neuen hoff­nungs­vol­len weichen müssten?

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  • Demurrage – Eine Idee für die Zukunft

    Silvio Gesell starb heute vor 80 Jahren. 
    Seine Erkennt­nis­se sind aktu­el­ler denn je.
    In der großen Poli­tik werden sie trotz unüber­wind­li­cher wirt­schaft­li­cher Proble­me noch immer für „undurch­führ­bar“ gehalten.
    Lokale Regio­nal­wäh­run­gen in vielen Ländern der Welt bewei­sen, dass dies so nicht stimmt.

    Der heuti­ge Tag bietet Gele­gen­heit, einmal auf die Reise nach Erkennt­nis­sen zu gehen, die sich von dem, was täglich in den Medien zur Krisen­be­wäl­ti­gung wieder­holt wird auf erstaun­li­che Weise unterscheiden.

    Bild von Klaus Benes
    Silvio Gesell 180 x 120 x 2 cm oil, char­co­al, pastel on canvas 2009 

    Bild von Klaus Benes

  • Und der BDK weinte bitterlich — CARTA

    Selten habe ich eine Pres­se­mel­dung mit so viel Vergnü­gen gele­sen wie die jüngs­te des Bundes der Deut­schen Krimi­nal­be­am­ten, einen offe­nen »Brief des Bundes­vor­sit­zen­den i.S. Vorrats­da­ten­spei­che­rung an Bundes­kanz­le­rin Frau Dr. Merkel«.

    Weiner­lich legt der große Vorsit­zen­de dar, daß der Unter­gang des Abend­lan­des droht. (Man möchte ihn in den Arm nehmen und ihm zum Trost Georg Kreis­ler vorsin­gen.) Immer­hin: Das Pres­se­mel­dungs­stim­mungs­ba­ro­me­ter, das ansons­ten nur “mit Entsetzen/Enttäuschung/großer Betrof­fen­heit” u.ä. kennt, wurde erwei­tert um »konster­niert nehmen wir zur Kennt­nis«, daß nämlich, ja daß es eine Konse­quenz hat, wenn Geset­ze verfas­sungs­wid­rig sind.

    Bemer­kens­wert an der Pres­se­mel­dung ist aber nicht nur die Scha­den­freu­de, die sie erzeugt. Bemer­kens­wert ist die ehrli­che Furcht ihres Autors, daß sich etwas ändert in Sachen Grund­rech­te, daß man der Poli­zei eben nicht mehr jegli­chen erdenk­li­chen Kredit schenkt. Es ist nicht nur Pres­se­mel­dungs­be­find­lich­keits­an­zei­ge: Man ist wirk­lich konsterniert.

    Es ist einfach beru­hi­gend zu wissen, wievie­le enga­gier­te Fach­leu­te sich um die Belan­ge der Bürge­rin­nen und Bürger kümmern. Ich meine damit natür­lich nicht dieje­ni­gen, deren Versa­gen vom Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt stets aufs Neue bewie­sen wird. Nein, ich meine Menschen wie Felix Neumann und viele andere, die nicht müde werden, die Finger in die Wunde zu legen.
    Ihnen gebührt großer Dank.

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  • Dieter Suhr: Auf Arbeitslosigkeit programmierte Wirtschaft

    Schaut man auf die Wirt­schaft, so springt ein Befund ins Auge, der sich
    durch fünf hervor­ra­gen­de Sympto­me kenn­zeich­nen läßt:

    1. Massen­ar­beits­lo­sig­keit;
    2. unge­still­ter priva­ter und vor allem öffent­li­cher Bedarf;
    3. anschwel­len­de Ströme von Zins­zah­lun­gen;
    4. zuneh­men­de Verschul­dung und
    5. ein bedroh­li­cher Wachs­tums­zwang.
     
     
    Nicht gefrag­te Leis­tung
     
    Das Symptom Nummer 1 unse­rer siechen­den Wirt­schaft ist die Masse­nar-
    beits­lo­sig­keit: 2,5 Mill. Menschen bei uns wollen arbei­ten. Sie finden aber
    keine bezahl­te Arbeit. Ihre Leis­tung wird nicht nach­ge­fragt: „Leis­tung, die
    nicht gefragt ist.“ 2,5 Mill. arbeits­wil­li­ge Menschen sind eine unge­heue­re
    Leis­tungs­re­ser­ve unse­rer Volks­wirt­schaft. Warum läßt unser Gemein­we­sen
    diese gewal­ti­ge und kost­spie­li­ge Reser­ve unge­nutzt herum­ste­hen? – Weil es
    an Nach­fra­ge nach bezahl­ter Arbeit fehlt. Es ist, als ob alle unsere Wünsche
    schon erfüllt seien. Es ist, als ob sowohl der priva­te wie auch der öffent­li-
    che Bedarf längst gestillt sei. Es ist, als gäbe es bei uns nichts mehr zu tun.
    Wir wissen offen­bar nicht wohin mit unse­rem Über­schuß an mensch­li­cher
    Arbeits­kraft. Deshalb nehmen wir 2,5 Mill. unfrei­wil­li­ge Müßig­gän­ger in
    Kauf; samt aller damit verbun­de­nen Demü­ti­gung und Entwür­di­gung, samt
    allem damit verbun­de­nen mensch­li­chen Leid. In dieses Bild passen auch
    die Vorschlä­ge, die darauf zielen, das bißchen noch vorhan­de­ner Arbeit ge-
    rech­ter zu vertei­len: weni­ger Arbeits­stun­den, kürze­re Lebens­ar­beits­zeit.
    Gibt es aber denn·wirklich bei uns nichts mehr zu tun? Ist unser priva­ter
    und öffent­li­cher Bedarf wirk­lich gestillt? Haben wir keine Wünsche, keine
    Träume mehr? Sind alle öffent­li­chen Aufga­ben erledigt?

    1983 vorge­tra­gen und geschrie­ben und heute aktu­el­ler denn je.

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  • Querschüsse: „US-Food Stamps mit neuem Rekord“

    „US-Food Stamps mit neuem Rekord“

    Das US-Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums (United States Depart­ment of Agri­cul­tu­re) meldet auch für den Monat Dezem­ber 2009 einen neuen Rekord bei den Bezie­hern von Lebens­mit­tel­mar­ken. Unfass­ba­re 38,978382 Millio­nen US-Bürgern bezo­gen im Dezem­ber die moder­ne Versi­on der Food Stamps, Lebens­mit­tel per Kredit­kar­te für durch­schnitt­li­che 134,55 Dollar pro Person auf Basis des staat­li­chen Supple­men­tal Nutri­ti­on Assis­tance Program (SNAP).

    Der explo­si­ve Anstieg der Lebens­mit­tel­mar­ken-Bezie­her auf Monats­ba­sis. Im Dezem­ber 2009 stieg die Zahl der Food Stamps-Bezie­her um +794’714 zum Vormo­nat an! Im Vergleich zum Vorjah­res­mo­nat waren es sogar unglaub­li­che +7,193937 Millio­nen US-Bürger, was einem Anstieg von +22,63% entsprach, die Leis­tun­gen aus dem SNAP-Programm bezo­gen!

    Im Jahr 1969 waren 2,878 Millio­nen US-Bürger Bezie­her von Food Stamps und das Programm verur­sach­te 577 Millio­nen Dollar an Kosten. 1990 waren es bereits 20,1 Millio­nen Bedürf­ti­ge die Leis­tun­gen bezo­gen und die Kosten stie­gen auf 15,5 Mrd. Dollar. Im Jahr 2000 bezo­gen 17,2 Millio­nen Menschen Lebens­mit­tel­mar­ken, die Kosten stie­gen auf 17,1 Mrd. Dollar. Im Dezem­ber 2009 waren es nun 38,978 Millio­nen Food Stamps Bezie­her und das SNAP-Programm verschlang im Dezem­ber 5,245 Mrd. Dollar an direk­ten Hilfen, ohne die Kosten für den Verwal­tungs­auf­wand! Für das Jahr 2009 belie­fen sich die Kosten für die direk­ten Zuwen­dun­gen auf 54,875 Mrd. Dollar, im Jahr 2008 waren es 34,611 Mrd. Dollar!

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  • Langsam, Langsam, wir sind in Griechenland

    Wie sympa­thisch klingt dieser Satz doch jedem Grie­chen­land-Urlau­ber im Ohr, wenn ein Einhei­mi­scher einem lächelnd die Hektik des eige­nen Handelns und Denkens in die gemäch­li­che Schön­heit Grie­chen­lands über­führt. „Ziga, Ziga“ oder „Avrio“ sind die Voka­beln, die dem gestress­ten Urlau­ber als erstes quasi „infla­tio­när“ begeg­nen. „Lang­sam, Lang­sam“ und „morgen“.
    Die Uhren gehen in Grie­chen­land schon immer anders.
    Auch die Struk­tu­ren grie­chi­schen Geschäf­te­ma­chens haben eine ganz andere Tradi­ti­on und unter­lie­gen ganz ande­ren – vor allem unge­schrie­be­nen – Geset­zen, als in den nörd­li­che­ren euro­päi­schen Ländern. Ein Netz­werk aus Beam­ten, kirch­li­chen Würden­trä­gern und Unter­neh­mern, geschmiert durch einen eige­nen Geld­kreis­lauf bestimmt die regio­na­le Poli­tik und bestimmt auch den Grad an Abhän­gig­keit zu Athen.
    Der Außen­han­del Grie­chen­lands spielt sich auf tausen­den sonnen­ver­wöhn­ter und idyl­li­scher Inseln ab, die von Athen durch große Entfer­nun­gen und ein tief­blau­es Mittel­meer auf eine Weise getrennt ist, wie wir „Fest­land-Euro­pä­er“ uns das gar nicht vorstel­len können.
    Was jedem, der ein paar Mal in Grie­chen­land in Urlaub war, auffällt und worüber man sich auch keine nega­ti­ven Gedan­ken gemacht hat, wird in einem durch den Euro vernetz­ten Europa jetzt zu einem massi­ven Problem. 

    Die grie­chi­schen Finanz­pro­ble­me heute waren abseh­bar.

    Weder der Grad der Korrup­ti­on in Grie­chen­land, noch der ekla­tan­te Leis­tungs­un­ter­schied der grie­chi­schen Volks­wirt­schaft im Vergleich zu den ande­ren Ländern können als eine neuere Entwick­lung hinge­stellt werden.
    Wir haben kein Recht dazu, den Grie­chen unser System, geschwei­ge denn unsere Menta­li­tät und unser Leis­tungs­den­ken aufzu­zwin­gen.
    Der erste poli­ti­sche Fehler war also die blau­äu­gi­ge Über­nah­me von Grie­chen­land in die euro­päi­sche Währungs­uni­on. Heute danach zu rufen, dass die Grie­chen sich gefäl­ligst an die Gepflo­gen­hei­ten der west­li­chen Länder anpas­sen sollen, ist dumme Poli­tik. Die Grie­chen jetzt dazu zu zwin­gen, dass Sie dras­ti­sche Spar­maß­nah­men im eige­nen Land durch­füh­ren ist zwar logi­sche Folge dummer Poli­tik, deshalb aber nicht klüger.
    Konnte sich Grie­chen­land zu Zeiten der Drach­me durch Abwer­tung der Währung im inter­na­tio­na­len Handel (der ja hinsicht­lich des Expor­tes im Grunde nur aus Touris­mus besteht) behaup­ten, so gibt es dieses Regu­la­tiv inner­halb des Euro nicht mehr. Dem Handels­bi­lanz­de­fi­zit Grie­chen­lands lässt sich zwangs­läu­fig nur durch immer größer werden­de Verschul­dung begeg­nen. Das wieder­um findet sein natür­li­ches Ende in der Zahlungs­un­fä­hig­keit.
    Was also kann man tun?
    Ganz sicher wert­los sind lebens­ver­län­gern­de Maßnah­men, die nicht die Ursa­che der Proble­me berück­sich­ti­gen. Das ist aber das Konzept der verant­wort­li­chen Poli­ti­ker. Muss man studiert haben, um zu wissen, dass Spar­maß­nah­men nur zu einem sich selbst verstär­ken­den Teufels­kreis in Grie­chen­land führen und die Kata­stro­phe am Ende nur noch größer wird?
    Gewiss nicht.
    Doch für andere Schrit­te braucht man die Kraft der Erkennt­nis und den Mut, neue Wege zu gehen.
    Wir soll­ten uns möglichst schnell daran gewöh­nen, eines der wich­tigs­ten Prin­zi­pi­en des Kapi­ta­lis­mus auch auf der Ebene von großen Banken und ganzen Ländern Anwen­dung findet: Die Möglich­keit zahlungs­un­fä­hig zu werden und bank­rott zu gehen. Was im Klei­nen zählt muss auch im Großen möglich sein. Das mag schmer­zen, aber solan­ge wir nicht über Syste­me nach­den­ken, die derma­ßen schmerz­haf­te Schrit­te weit­ge­hend unmög­lich machen, solan­ge müssen wir die zwangs­läu­fi­gen Folgen unse­res untaug­li­chen Systems ertragen.

     Auf dem Weg zu etwas Neuem muss man sowie­so das Alte erst einmal been­den. Eine Insol­venz ist auch bei Groß­ban­ken und ganzen Staa­ten keine Kata­stro­phe solan­ge sie nur recht­zei­tig ange­mel­det wird. Die Poli­tik betreibt sowohl im Falle der Groß­ban­ken, als auch hinsicht­lich der Länder wie Grie­chen­land Insol­venz­ver­schlep­pung. Mit fort­dau­ern­der Zeit wird die Kata­stro­phe, die am Ende zu erwar­ten ist, immer größer. Noch gäbe es Wege, wie man handelnd die Dinge auf eine zukunfts­fä­hi­ge Bahn brin­gen könnte. 

    Ich heiße weder Korrup­ti­on noch Faul­heit oder Träg­heit für gut, aber ich halte über­haupt nichts von einer Poli­tik, die sich darauf konzen­triert die Menschen zu Hand­lun­gen zwingt, die weder mit ihrer Tradi­ti­on noch mit ihrem Selbst­ver­ständ­nis verein­bar sind. Die Folge kann nur Gegen­wehr sein. Was wir brau­chen ist eine Poli­tik mit Rahmen­be­din­gun­gen, inner­halb derer das der Gemein­schaft Förder­li­che belohnt und das Schäd­li­che zu Nach­tei­len führt. Damit bringt man Menschen zu verän­der­tem Handeln. Der Schlüs­sel dazu ist das Geld­sys­tem.
    Für mich sind die Erfolg verspre­chen­den Schrit­te:
    1. Grie­chen­land in eine geord­ne­te Insol­venz führen, bei der es sein Gesicht wahren und seine Chan­cen für einen Neuan­fang in der Staa­ten­ge­mein­schaft aufge­zeigt werden.
    2. Über eine „regio­na­le“  Währung für Grie­chen­land nach­den­ken, die den Beson­der­hei­ten der Grie­chen Rech­nung trägt. 
    3. Über eine „Ausgleichs­wäh­rung“ nach­den­ken, die im inter­na­tio­na­len Wirt­schafts­ver­kehr für den Ausgleich zwischen den verschie­den leis­tungs­fä­hi­gen Volks­wirt­schaf­ten sorgt. Vorbild kann dabei der „Bancor“ von John Maynard Keynes und die IVA (Inter­na­tio­na­le Valuta Asso­zia­ti­on) von Silvio Gesell sein.
    4. Eine Geld­ord­nung konzi­pie­ren, die Mensch und Natur in den Mittel­punkt stellt, die Selbst­ver­meh­rung von Geld­ver­mö­gen und damit die zerstö­re­ri­sche Speku­la­ti­on unterbindet.

    Noch können wir eingrei­fen und neu gestal­ten. Doch allzu lange bleibt dieses Zeit­fens­ter nicht geöff­net. In Fragen der Ordnungs­po­li­tik braucht es jetzt die Menta­li­tät der Deut­schen, mit ihrer Tatkraft und der Uhr im Auge. 

    Andre­as Bange­mann, 7.3.2010

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