Zurück in die Wie­ge – Pat Christ

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„Cradle-to-Cradle“ zielt auf eine Produk­ti­on ganz ohne Abfälle
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In Unter­neh­men Möglich­kei­ten auszu­lo­ten, Ener­gie einzu­spa­ren, ist aktu­ell „in“ – und natür­lich durch­aus sinn­voll. Doch eigent­lich müsste ein ande­res Thema ganz oben auf der Prio­ri­tä­ten­lis­te stehen: Der effi­zi­en­te Umgang mit Rohstof­fen. Denn viele Rohstof­fe drohen, in den kommen­den Jahr­zehn­ten zu verknap­pen oder gar auszu­ge­hen, der Planet gerät zuneh­mend an seine Grenze. „Cradle-to-Cradle“ versucht, Lösungs­mög­lich­kei­ten zu finden, um Ressour­cen zu verwen­den, ohne sie zu verschwenden.
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Der Begriff „Cradle-to-Cradle“ heißt über­setzt: „Von der Wiege zur Wiege“. Dahin­ter versteckt sich der Wille zur Abkehr vom derzei­ti­gen „End-of-pipe Denken“, das bei der Produk­ti­on ausschließ­lich um die Aspek­te Kosten, Leis­tung und Ästhe­tik kreist. Ziel ist Nach­hal­tig­keit in allen Lebens­be­rei­chen, Wirt­schaft und Ökolo­gie sollen sich verei­nen. Nach dem Konsum einer Ware sollte der Ursprungs­zu­stand aller Bestand­tei­le wieder­her­ge­stellt werden können.
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Entwi­ckelt wurde das neue Design­pa­ra­dig­ma gemein­sam von Micha­el Braun­gart, einem 1958 in Schwä­bisch-Gmünd gebo­re­nen Verfah­rens­tech­ni­ker, der die Envi­ron­men­tal Protec­tion Encou­ra­ge­ment Agency Umwelt­for­schung GmbH (EPEA) in Hamburg leitet, und dem US-Archi­tek­ten William McDo­nough. 2002 stell­ten sie ihre Philo­so­phie in dem Buch „Cradle to Cradle: Rema­king the Way We Make Things“ („Einfach intel­li­gent produ­zie­ren“) vor.
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„Cradle-to-Cradle“ orien­tiert sich an dem biolo­gi­schen Kreis­lauf der Natur. Dem Konzept zufol­ge sollen für die Herstel­lung von Produk­ten ausschließ­lich solche Mate­ria­li­en einge­setzt werden, die für Mensch und Umwelt gut und gesund sein. Verwen­det werden sie in einer Weise, dass sie nach Gebrauch möglichst voll­stän­dig wieder­ver­wer­tet werden können.
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Abfall gibt es nicht mehr
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Produ­ziert wird mit erneu­er­ba­rer Ener­gie unter Berück­sich­ti­gung des knap­pen Guts Trink­was­sers sowie im Bewusst­sein, dass die Herstel­lung von Dingen etwas mit sozia­ler Verant­wor­tung zu tun hat. Im idea­len Fall entsteht weder bei der Produk­ti­on nach während oder nach dem Konsum Müll. Beim konse­quen­tem „Cradle-to-crad­len“ wäre der Abfall­be­griff quasi obsolet.
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„Cradle-to-Cradle“ bedeu­tet eine zykli­sche Ressour­cen­nut­zung auf hohem Quali­täts­ni­veau. Alle Bestand­tei­le eines Produkts gelan­gen nach der Verwen­dung als Nähr- oder Rohstoff in ein intel­li­gen­tes Recy­cling­sys­tem, das aus tech­ni­schen und biolo­gi­schen Stoff­kreis­läu­fen besteht. Ziel ist die Zirku­la­ti­on in einer nach­hal­ti­gen, geschlos­se­nen Kreislaufwirtschaft.
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Immer mehr Herstel­ler ertüf­teln Wege, ökoef­fek­tiv und abfall­frei zu produ­zie­ren. So wurden in den vergan­ge­nen Jahren Turn­schu­he und T‑Shirts entwi­ckelt, die voll­stän­dig biolo­gisch abbau­bar sind. Die Herstel­ler Puma und Trigema gelten als Pionie­re von „Cradle-to-cradle“. So will Trigema mit seiner neuen Stra­te­gie „Trigema Change“ Cradle-to-Cradle im Beklei­dungs­sek­tor reali­sie­ren. Alle Kompo­nen­ten sollen beden­ken­los an das Ökosys­tem zurück­ge­ge­ben werden können. Um dieses Ziel zu errei­chen, arbei­te­te das Unter­neh­men mit Braun­garts Umwelt­in­sti­tut EPEA zusammen.
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Change-Produk­te von Trigema
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„Unsere Change-Produk­te sind für den biolo­gi­schen Kreis­lauf konzi­piert“, erläu­tert Unter­neh­mens­mit­ar­bei­te­rin Nicole Thomann. Sie werden ausschließ­lich aus Bio-Baum­wol­le herge­stellt und lassen sich voll­stän­dig ins Ökosys­tem zurück­füh­ren. Selbst das Garn besteht ausnahms­los aus biolo­gi­scher Baum­wol­le. Damit ist es schwie­ri­ger zu verar­bei­ten und teurer als Kunst­fa­sern. Thomann: „Es stellt aber sicher, dass Ober­stoff und Nähte homo­ge­ne Eigen­schaf­ten aufwei­sen und sich mit den glei­chen Substan­zen färben lassen.“ … 

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