Steuerhafen fern der Küste – Ein Bericht von Andreas Bangemann

pätes­tens seit den „Panama Papers“ sind sie in aller Munde. Im Deut­schen die „Steu­er­oa­sen“ oder „-para­die­se“. Im Engli­schen heißen sie aussa­ge­kräf­ti­ger „Off shore tax havens“. Zu lesen gibt es darüber mitt­ler­wei­le sehr viel. An Bildern mangelt es.
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Das Foto­mu­se­um (FOMU) in Antwer­pen widme­te diesem Thema eine Ausstel­lung, die bis 9. Okto­ber 2016 zu sehen war.
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„Show us the money“ hieß die Samm­lung aus Foto­gra­fien, Text­ta­feln und künst­le­ri­schen Umset­zun­gen des Themas Geld. Hinter­her hatte man das Gefühl geball­te Infor­ma­tio­nen bekom­men zu haben, ohne dass sie beleh­rend wirkten.
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Wer im Raum, der von Künst­ler Carlos Spott­or­no erfun­de­nen „WTF-Bank“ wandelt oder Platz nimmt, wird ins Reich der Wohl­fühl­at­mo­sphä­re einer Bank von Welt entführt, die ihren Kunden in blumig umschrei­ben­den Worten verspricht, den Wohl­stand zu mehren. Zwischen den Zeilen der einem so vertraut vorkom­men­den Werbe­sprü­che steht wie in unsicht­ba­rer Schrift geschrie­ben: „Wir sorgen für die Mehrung Ihres Vermö­gens. Wir werden Ihnen helfen, keine Steu­ern zu bezah­len.“ Der Raum mit den Bildern polo­spie­len­der Super­rei­cher, maßge­schnei­der­ter Klei­dung, Privat­jets, Pelz­män­teln im Alpen­pan­ora­ma und dazu den locken­den Ange­bo­ten der WTF-Bank wirkt nicht etwa anklagend.
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Er vermit­telt eher den Eindruck des Wohl­ge­fühls, nach dem sich tief im Inners­ten wohl alle sehnen: Das Leben in vollen Zügen genie­ßen dürfen. Frei vom Verdruss des Alltags der knap­pen Kasse. Die Ambi­va­lenz des von Spott­or­no erzeug­ten anhei­meln­den Klimas mit dem im Betrach­ter stecken­den Gefühl, dass hier­bei etwas gewal­tig in Schief­la­ge ist, stimmt nach­denk­lich. Nach­denk­lich darüber, wie verfehlt es ist, die Hedo­nis­ten mit ihrem horren­den Reich­tum einer Allein­schuld zu bezichtigen.…
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