Kurzmeldungen – Redaktion

Robert Skidelsky empfiehlt Silvio Gesell und „Gestem­pel­tes Geld“

Der briti­sche Wirt­schafts­his­to­ri­ker und bedeu­ten­de Keynes-Biograph hat in einem Beitrag für das Maga­zin „New States­man“ dafür plädiert, hinsicht­lich der Lösun­gen im Falle Grie­chen­lands über den Vorschlag von Silvio Gesell nachzudenken.

Wie viele Exper­ten konsta­tiert Skidelsky eben­falls, dass Grie­chen­land außer­stan­de sein wird, seine Schul­den zu bedie­nen. Die Forde­rung des sieg­rei­chen Bünd­nis­ses „Syriza“ mit ihrem Chef Alexis Tsipras nach einem Schul­den­er­lass befür­wor­tet er. Gleich­zei­tig erin­nert er Deutsch­land daran, dass es nach dem 2. Welt­krieg eben­falls von groß­zü­gi­gen Begüns­ti­gun­gen profitierte. 

Die geld­po­li­ti­schen Anrei­ze der EZB hält er für nicht geeig­net, die Schul­den­kri­se der schwa­chen Länder zu über­win­den. Gutschei­ne mit Zeit­ab­lauf nach dem Vorbild der Gesell­schen Lösung, ausge­ge­ben an Haus­hal­te in den Ländern, deren Wirt­schaft noch immer hinter den Zahlen von 2008 herhin­ken, hält er für eine gute Alter­na­ti­ve zur aktu­el­len EZB-Politik.
Quelle: http://www.newstatesman.com/politics/2015/02/i‑agree-syriza-way-back-prosperity-not-austerity-debt-relief
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Gebühr auf Bargeld

US-Wirt­schafts­pro­fes­sor empfiehlt der Schwei­zer Natio­nal­bank eine auf Silvio Gesells Lösungs­vor­schlag zurück­ge­hen­de Maßnahme.

Miles Kimball arbei­tet an der Univer­si­tät Michi­gan in Ann Arbor und gilt als „Vorden­ker für Nega­tiv­zin­sen“. In einem Inter­view für das Schwei­zer Maga­zin „Finanz und Wirt­schaft“ plädiert für nega­ti­ve Zinsen in Verbin­dung mit einer „Straf­ge­bühr“ für Bargeld. Er hält nichts von den Anlei­he­kauf-Program­men mit denen die Noten­ban­ken die Märkte mit Geld über­schwem­men. Weit­aus effek­ti­ver seien nega­ti­ve Zinsen, insbe­son­de­re, wenn der Weg zur Haltung von Bargeld als „siche­rer Hafen“ verbaut wird. Mit einer Gebühr sieht er das gewährleistet.
Zitat:
„Weshalb sollte die SNB das Halten von Papier­geld behin­dern?
Wenn die Leute sicher sind, dass die SNB nichts unter­nimmt gegen den Profit durch das Lagern von Bargeld, dann ist die Fähig­keit der Natio­nal­bank, Nega­tiv­zin­sen zu setzen, stark beein­träch­tigt. Die SNB hat den Rubi­kon schon über­schrit­ten: Sie muss zusätz­li­che Dinge tun, um das massi­ve Lagern von Papier­geld zu verhindern.“
Und weiter:
„Wenn wir einen Zins von ‑4% im Jahr 2009 in den USA gehabt hätten, wäre es bis Ende des Jahres zu einer robus­ten Wirt­schafts­er­ho­lung gekom­men. Ein Zins von ‑3% hätte wahr­schein­lich auch gereicht. Leuten, die das bezwei­feln, antwor­te ich, dass die Noten­bank so tief gehen kann, wie sie will. An einem Punkt wird die Wirt­schaft mit gros­ser Geschwin­dig­keit Fahrt aufneh­men. Das bringt die Zinsen dann wieder nach oben. Die Grenze, wie tief die Geld­po­li­tik die Zinsen herab­set­zen kann, ist nur, dass dies ab einem bestimm­ten Punkt eine wirt­schaft­li­che Erho­lung auslöst.“

Quelle: http://www.fuw.ch/article/snb-sollte-gebuhr-auf-bargeld-einfuhren/
Der Blog von Miles Kimball im Inter­net: http://blog.supplysideliberal.com
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Kann Wörgl Grie­chen­land retten?

Das hält der briti­sche Jour­na­list und Kolum­nist des „Guar­di­an“, George Monbi­ot für möglich. Wie viele inter­na­tio­na­le Medi­en­ver­tre­ter pran­gert auch er die derzei­ti­ge deut­sche Poli­tik im Zusam­men­hang mit Grie­chen­land an.

In der fest­ge­fah­re­nen Situa­ti­on ermahnt Monbi­ot, nach alter­na­ti­ven Lösungs­mög­lich­kei­ten zu suchen. Eine sieht er in dem Beispiel, das als „Wunder von Wörgl“ bekannt ist und bei dem eine kleine öster­rei­chi­sche Gemein­de sich auf ein loka­les Währungs­expe­ri­ment einge­las­sen hat, das einen welt­weit beach­te­ten Erfolg bewirkte.

Die darin prak­ti­zier­te Lösung eines umlauf­ge­si­cher­ten Währungs­sys­tems auf Gutschein­ba­sis sieht der Autor als mögli­che Blau­pau­se für ein Vorge­hen auf loka­ler Ebene in Grie­chen­land an.
Quelle: http://www.theguardian.com/commentisfree/2015/feb/17/currency-scheme-1930s-save-greek-economy-eurozone-crisis
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Ordnungs­po­li­ti­scher Drei­schritt aktu­el­ler, denn je

Mit einem Posi­ti­ons­pa­pier machte bereits 2012 das Bad Boller „Semi­nar für Frei­heit­li­che Ordnung“ auf einen für Grie­chen­land gang­ba­ren Lösungs­weg aufmerksam.

Durch eine geord­ne­te Insol­venz, die geld­po­li­ti­sche Inno­va­ti­on einer Paral­lel­wäh­rung und Struk­tur­re­for­men würde laut Einschät­zung der Baden-Würt­tem­ber­gi­schen Denk­fa­brik sowohl Grie­chen­land der Euro-Austritt, als auch den Euro­pä­ern ein Super­staat erspart bleiben.

Eckhard Behrens, neben Fritz Andres und Jobst von Heynitz einer der Unter­zeich­ner des Posi­ti­ons­pa­piers, veröf­fent­lich­te in der HUMANEN WIRTSCHAFT, Ausga­be 06/2011 in diesem Zusam­men­hang den lesens­wer­ten Aufsatz: „Grie­chen­land braucht Regiogeld“

Inter­net­links: http://humane-wirtschaft.de/griechenland-braucht-regiogeld-eckhard-behrens/
Posi­ti­ons­pa­pier: http://www.sffo.de/SFFO_Hellas_3-fach_aus-der-Krise.pdf

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